Die Mujassima haben eine Aussage im Khalq afʿāl al-ʿIbād von Imām al-Bukhārī (gest. 256 هـ) gegen die Jahmiyya gefunden und versuchen diese gegen die Ahl as-Sunna zu instrumentalisieren.
Sie schreiben diese Aussage peinlicherweise Saʿīd bin ʿĀmir al-Jumaḥī (gest. 20 هـ) dem Gouverneur von ʿUmar bin al-Khaṭṭāb zu. Wobei Jahm bin Ṣafwān (gest. 127 هـ) selbst zu diesem Zeitpunkt nicht mal geboren war. Wie soll er also über die Jahmiyya berichten, wenn der Gründer der Jahmiyya lange nicht geboren war? Ein peinlicher Fehler, der jedem aufgefallen wäre, der entweder ein Grundwissen über die Jahmiyya und die Geschichte hat, oder der zumindest in seinen Recherchen über eine einzelne Googlesuche hinaus geht, oder der zumindest den Tahqīq von mehr als einer Person heranzieht und die Fußnoten liest. Bukhārī überliefert hier vielmehr von Saʿīd bin ʿĀmir aḍ-Ḍubaʿī (gest. 208 هـ) dem Überlieferer aus Baṣra. Als Saʿīd bin ʿĀmir aḍ-Ḍubaʿī starb, war Imām al-Bukhārī 14 Jahre alt und in der Überlieferung ist keine Kette vorhanden. Wir werden natürlich trotzdem auf die Überlieferung eingehen.
Imām al-Bukhārī (gest. 256 هـ) überliefert:
„Saʿīd bin ʿĀmir sagte: ‚Die Jahmiyya haben eine schlimmere Aussage als die Juden und Christen. Die Juden, Christen und die Leute der Religionen haben sich geeinigt, dass Allāh, Segensreich und Erhaben ist Er, ʿalā al-ʿarsh ist. Und sie sagten: Niemand ist ʿalā al-ʿarsh‘“



Eine Aussage die, für jemanden der weiß was die Jahmiyya darüber sagen und was die Ahl as-Sunna darüber sagen, kein Problem ist. Denn die Ahl as-Sunna bezeugen, dass Allāh ʿalā al-ʿarsh ist, während die Jahmiyya dies verleugnen. Und das ist hier wiedergegeben. Und einer der schönsten Zusammenfassungen darüber traf Qāḍī Abū Yaʿlā al-Ḥanbalī (gest. 458 هـ):
„Es ist nicht erlaubt, Ihn (Allāh) zu beschreiben, mit dass Er an jedem Ort oder an einem Ort ist. Und es ist erlaubt, dass man sagt, dass Er, der Erhabene, fī as-samāʾ ʿalā al-ʿarsh ist, im Unterschied zu den Muʿtazila in ihrer Aussage: ‚Er ist an einem Ort‘ und den Mujassima in ihrer Aussage: ‚Er ist an einem Ort‘“




Wir bezeugen, dass Allāh ʿalā al-ʿarsh ist und wir bezeugen, dass jeder, der dies leugnet, den Qurʾān leugnet. Wir beschreiben Allāh nur mit dem, womit er sich Selbst im Qurʾān beschrieben hat, ohne es zu übersetzen oder zu deuten. Die Mujassima wollen jedoch, wie man es von ihnen kennt, den Glauben der Jahmiyya ausdehen auf jeden, der nicht auf Tashbīh ist. Sie denken, damit sei jeder angesprochen, der für Allāh nicht einen Ort im Bezug zum Thron zuspricht. Die Aussage gibt das nicht her und deutet auch nicht in diese Richtung. Die Aussage ‚ʿalā al-ʿarsh‘ ist weder Orts- noch Richtungsangabe. Und ein Anzeichen eines Scheinargumentes ist es, dass versucht wird, eine mehrdeutige Sache nach eigenem Ermessen umzudeuten, genau wie es hier passiert. Man belässt die Aussage ‚ʿalā al-ʿarsh‘, so wie sie im kam. So überliefert Imām Abū Sulaymān al-Khaṭṭābī (gest. 388 هـ) über die mehrdeutigen Aḥādīth über die Eigenschaften Allāhs:
„Sie erzählten uns von (al-Ḥāfiẓ) ʿAbbās ad-Dūrī, er sagte: Abū ʿUbaid (al-Qāsim bin Sallām, gest. 224 هـ) sagte: ‚Wir überliefern diese Aḥādīth und wir ersuchen für sie keine der Bedeutungen‘“




Der Ursprung dieses Scheinarguments stammt aus dem englischen Sprachraum. Dort hat dieses Scheinargument viel Aufmerksamkeit erregt unter den Unwissenden und niemand unter ihnen hat bemerkt, dass Jahm bin Ṣafwān noch nicht am Leben war zur Zeit von Saʿīd bin ʿĀmir al-Jumaḥī. Daraufhin hat sich ein Mujassim aus der deutschen Szene sich berufen gefühlt und aus einer ungültigen Übersetzung und Verfälschung des eigentlichen Sinns, etwas noch viel Schlechteres gemacht. Bis dass er geschrieben hat: „dass Allah über dem Thron steht“, wobei er hier nicht den Status meint. Dazu hat er den Fehler vom Mujassim aus dem Englischen noch schlimmer gemacht, indem er nicht 20 nach Hijrah geschrieben hat, sondern 20 nach Christus! Neben anderen offensichtlichen Fehlern, wie dass er den Namen des Buches nicht richtig geschrieben hat. Und auf diese und ähnliche Art und Weise verbreiten sich die Scheinargumente unter den Mujassima, während sie daran glauben.