In diesem Beitrag geht es um das Thema Tawassul bzw. Istiġhāṯa, die Haltung der Najdis darüber und das Urteil des Islams darüber. Istiġhāṯa wird oft synonym mit Tawassul verwendet, es ist aber wichtig präzise zu sein und diese beiden zu unterscheiden. Die Najdis sagen, dass Istiġhāṯa Shirk sei und dass Tawassul in bestimmten Formen Bidaʿ sei. Der Grund, weshalb sie gegen die Muslime gekämpft und sie als Kuffār erklärt haben, ist, weil sie aufgrund von Istiġhāṯa den Takfīr ausgesprochen haben.
Um zwischen Tawassul und Istiġhāṯa zu unterscheiden, werde ich mit Allahs Erlaubnis aus den Quellen der Najdis selbst zitieren und kommentieren, was davon mit den klassischen Gelehrten von Ahl as-Sunnah übereinstimmt und was die spezifischen Positionen der Najdis sind. Einer der Schüler von Muḥammad bin Abdulwahhāb, Ibn Ġannām, erwähnt in seinem Tārīkh von Sulaymān bin ʿAbdullāh, ein Enkel von Muḥammad bin Abdulwahhāb, seine Erklärung zur Position der Najdis über Tawassul und Istiġhāṯa:



تاريخ ابن غنام، ج١ ص٨٦-٨٧
Ibn Ġannām zitiert die Aussage von Sulaymān bin ʿAbdullāh:
„So ist Tawassul mit seiner Person oder seinem Ansehen, dass man sagt: Oh Allah vergib mir und sei mir gnädig und lass mich das Paradies betreten mittels deinem Propheten Muhammad صلى الله عليه وسلم oder mittels dem Ansehen deines Propheten Muhammad صلى الله عليه وسلم“
Grundsätzlich ist diese Aussage richtig, denn das ist eine Art von Tawassul. In dieser Art von Tawassul bittet man Allah in der eigenen Duʿāʾ darum, dass Allah einem eine Sache gewährt und man verweist dabei auf Personen, mit denen Allah zufrieden ist oder die Allah nahe sind.
Sulaymān bin ʿAbdullāh beschreibt nun Istiġhāṯa wie folgt:
„Und seine Bitte und seine Duʿāʾ ist, dass man sagt: „Oh Gesandter Allahs, ich bitte dich um deine Fürsprache (Shafāʿa), ich bin in starker Sorge, vertreibe es von mir, ich suche Schutz bei dir vor diesem und jenem, so verschone mich“ Und auf jene Art und Weise, so ist dies Kufr und großer Shirk, es befördert seinen Verfasser (denjenigen, der es sagt) aus der Religion“
Hier gibt es etwas zu beachten. Denn Sulaymān bin ʿAbdullāh vermischt hier mehrere Sachen zu einer. Denn die Najdis vermischen in ihrer ʿAqīda zwischen Istiġhāṯa und Duʿāʾ und tun so, als ob das eine das andere wäre. Es ist korrekt, dass es Shirk und Kufr ist, wenn jemand dem Gesandten Allahs (صلى الله عليه وسلم) zuschreibt, dass er angeblich derjenige wäre, der die Macht und Kraft besäße, einem Schutz zu geben, einem vor Übel zu bewahren oder dergleichen, im absoluten Sinne. Denn Allah ist im absoluten Sinne der Einzige, bei dem die Macht und Kraft ist und der Einzige durch den sämtliches passiert. Ohne dass Allah uns die Macht gibt etwas zu tun, sind wir nicht imstande irgendetwas zu tun. Das ist der Tauhīd.
Wer also denkt, egal ob er irgendetwas macht oder nicht, dass irgendein Geschöpf ihm irgendetwas nutzt oder schadet unabhängig von Allah, so ist diese Person ein Mušhrik und Kāfir. Unabhängig, ob sie auf diesem Irrglauben irgendetwas an Taten tut, oder nicht. Wer diesen Glauben auch nur für einen Moment für richtig hält, ist direkt ein Kāfir, auch ohne dass ihn jemand diesbezüglich aufklären muss und auch wenn er nicht weiß, dass dies einen aus dem Islam ausschließt. Denn er hat gegen den Aṣl, das Grundfundament, des Tauhīd verstoßen und hat den Shirk als Religion durch diese Überzeugung akzeptiert.
So erklärte Imām at-Tahāwī (رحمه الله) in seinem kleinen Buch über die ʿAqīda:


العقيدة الطحاوية، „وَيَمْلِكُ كُلَّ شَيْءٍ“
Imām at-Tahāwī (رحمه الله) sagt:
Er (Allah) beherrscht alles. Und nichts beherrscht ihn. Und nichts ist unabhängig von Allah, dem Erhabenen, (sei es auch nur) in einem Augenblick. Und wer sich unabhängig von Allah (sei es auch nur) in einem Augenblick wähnt, so hat er Kufr begangen.
Das heißt, wer so eine Überzeugung trägt, dass irgendetwas auch nur für einen Moment angeblich unabhängig von Allah ist, so ist diese Person kein Muslim!
Was Istiġhāṯa angeht, so bauen die Najdis auf der Ansicht von Ibn Taymīyya auf. Muḥammad bin Abdulwahhāb, der Gründer Najdis, hielt sich spezifisch an Ibn Taymīyya fest, wie Imām Ibn Ḥumayd (رحمه الله) berichtete. Und eines der Kernelemente ihres Glaubenssystems dort sind die drei Bedingungen von Istiġhāṯa, die zuerst von Ibn Taymīyya aufgestellt wurden:


ابن تيمية, كتاب الاستغاثة في الرد على البكري, صور السؤال وحكم كل صورة
Ibn Taymīyya sagte:
„Istiġhāṯa zur Beseitigung von Not, jedoch ist jenes nicht erlaubt von den Toten, dem Abwesenden und nicht von dem Lebendigen Anwesenden, außer dem, was er imstande zu tun ist“
Dies war die Meinung von Ibn Taymīyya. Und die Najdis, bis heute, basieren sich auf diese drei Bedingungen und behaupten, dass alles was diese drei Bedingungen nicht erfülle, angeblich Shirk sei. So sagen es auch Neuzeit Najdis wie Bin Bāz und weitere.
Gehen wir nun darauf ein und erklären die Sachlage. Dieser Beitrag handelt spezifisch davon, dass die Meinung der Najdis, Istiġhāṯa sei Shirk, falsch ist. Es wird hier nicht sehr tief um die überlieferten Gegebenheiten in den Tafasīr, Aḥādīth oder Geschichtsbüchern der klassischen Gelehrten gehen, die Istiġhāṯa direkt den Salaf dort zuschreiben und es neutral oder in positivem Kontext erwähnen.
Die Najdis glauben, dass jeder Ruf, der nicht die genannten drei Bedingungen von Ibn Taymīyya erfüllt, angeblich eine Duʿāʾ sei. Und somit denken sie, dass jeder, der außerhalb davon ein Geschöpf ruft, somit Shirk begehen würde, da er ja angeblich Duʿāʾ zu jemand anderem außer Allah mache. Schauen wir uns also erstmal an, was man unter Duʿāʾ im Islam versteht. Denn nur so kann man unterscheiden was eine Duʿāʾ ist und was nicht.


الفيروزآبادي، بصائر ذوي التمييز في لطائف الكتاب العزيز، بصيرة فى الدعاء والدفع والدفق
Imām al-Fīrūzābādī (رحمه الله) erklärt:
Duʿāʾ: Das Verlangen von Allah, dem Erhabenen
Das heißt, dass man unter Duʿāʾ versteht, dass man von Allah etwas verlangt, etwas erbittet. Nun gibt es ein Missverständnis zu verhindern. Denn wie wir wissen, ist Shirk, wenn jemand Allah Partner zur Seite stellt. Also wenn jemand einem Geschöpf eine Sache zuschreibt, die einzig und allein Allah zusteht. Denn anstatt Allah in diesen Sachen für einzig zu erklären, hat man für Allah einen Teilhaber darin behauptet und das ist die größte Sünde im Islam und schließt eine Person aus dem Islam aus.


الفيروزآبادي، بصائر ذوي التمييز في لطائف الكتاب العزيز، بصيرة فى شرك
Imām al-Fīrūzābādī (رحمه الله) erklärt:
„Der große Shirk. Und es ist die Bestätigung eines Teilhabers für Allah“
In der obigen Definition von Duʿāʾ haben wir festgestellt, dass damit das Verlangen gemeint ist. Hier tritt ein entscheidender Punkt auf, um nicht in besagtes Missverständnis zu fallen. Denn wenn man jemanden nach einem Gefallen fragt, so verlangt man auch von der Person, das ist aber kein Shirk. Denn nicht jedes Verlangen ist eine Duʿāʾ. Eine Duʿāʾ ist eine Duʿāʾ, weil sie mit einem bestimmten Verständnis verbunden ist. Wenn man aber nur eine kurze Definition von Duʿāʾ wie oben liest, so könnte man denken, dass es Shirk wäre. Denn wenn man jemanden nach einem Gefallen fragt, so könnte man denken, man habe bei jemand anderen außer Allah in diesem Sinne verlangt. Wobei der Muslim wohlgemerkt im absoluten Sinne nur von Allah verlangt, denn er fragt die Geschöpfe nur, weil er versteht, dass sie ein Mittel sind, durch welche er, mit Allahs Erlaubnis, zu seinem Verlangtem kommt.


ابن منظور، كتاب لسان العرب، دعا
Ibn Manẓūr (رحمه الله) erklärt:
Dies alles wird nur Duʿāʾ genannt, weil der Mensch in diesen Sachen beginnt mit der Aussage: »Oh Allah, oh Herr, oh Erbarmer« Deshalb nennt man es Duʿāʾ
Es ist also eine Duʿāʾ, weil man Allah anruft, weil man Ihm zuschreibt, dass Er der Herr von einem ist. Weil man Ihm zuschreibt, dass Er der Erbarmer ist, derjenige, der einem die Sünden vergibt. Man schreibt bei der Duʿāʾ, demjenigen, den man anruft, göttliche Eigenschaften zu. Deswegen ist es eine Duʿāʾ. Und hier ist der Unterschied zwischen einer Duʿāʾ und einem Ruf oder Verlangen von einem Geschöpf. Einem Geschöpf schreibt man keine solchen Eigenschaften zu. Wer es tut, der ist sowieso ein Mušhrik und Kāfir, unabhängig davon, ob er ruft und verlangt, oder nicht.
Und gleichermaßen sind die von Ibn Taymīyya erfundenen Bedingungen abzulehnen, denn es gibt keine Beweise dafür und es widerspricht dem richtigen Verständnis. Er zählte auf, dass man angeblich nicht von einem Toten verlangen darf. Wen meint er mit den Toten? Er meint diejenigen, die von der Dunyā durch den Tod ins Barzakh, das Leben im Grab, übergegangen sind. Wir sind keine Atheisten, es gibt keinen Tod in dem Sinne, dass man nach dem Tod einfach „weg“ ist. Sondern vielmehr gibt es im Islam ein Leben im Grab.


كتاب تفسير ابن كثير، ٤٠ الآيات ٤١ إلى ٤٦
Imām Ibn Kathīr (رحمه الله) sagt in dieser Stelle in seinem Tafsīr:
Diese Āyah ist eine wichtige Grundlage in der Schlussfolgerung der Ahl as-Sunnah über die Strafe des Barzakh in den Gräbern
Die Grabstrafe und generell das Leben im Grab ist eine bekannte Sache unter der Ahl as-Sunnah und es ist durch den Qur’an und die Aḥādīth belegt. Imām al-Bayhaqī (رحمه الله) schrieb ein ganzes Buch über das Leben der Propheten nach ihrem Leben in der Dunyā. Darin tradierte er mehrere Hadithe über dieses Thema.


البيهقي، حياة الأنبياء بعد وفاتهم
Darunter folgender Ḥadīth:
Sulaymān at-Taymī überlieferte von Anas ibn Mālik (رضي الله عنه), dass einige Gefährten des Propheten صلى الله عليه وسلم ihn berichteten, dass der Prophet صلى الله عليه وسلم auf seiner nächtlichen Himmelsreise über Mūsā, عليه السلام, vorbei ging und er (Mūsā) in seinem Grab betete.
Dieser Ḥadīth ist authentisch. Außerdem überliefert Imām al-Bayhaqī (رحمه الله) im gleichen Buch weiter:


البيهقي، حياة الأنبياء بعد وفاتهم
Imām al-Bayhaqī (رحمه الله) erwähnt folgenden Ḥadīth:
Aws bin Aws (رضي الله عنه) sagte: Der Gesandte Allahs صلى الله عليه وسلم sagte zu mir: „Der vorzüglichste deiner Tage ist der Tag des Freitags. (…) So vermehrt auf mich von dem Segen an ihm. So ist wahrlich euer Segen dargelegt für mich.“
Sie (die Gefährten) sagten: „Und wie erreichen unsere Segen dich, falls du von uns gehen würdest?“ Sie sagten: „Du wirst vergehen (von der Dunyā)“
So sagte er (صلى الله عليه وسلم): „Wahrlich, Allah hat der Erde verboten, dass sie die Körper der Propheten, Frieden seien auf ihnen, isst.“
Wir haben also Folgendes festzustellen: Die Propheten, Allahs Frieden und Segen auf ihnen, sind nach ihrem Vergehen von der Dunyā nicht tot, sondern sie leben und sie beten im Barzakh. Generell gibt es für jeden Menschen ein Leben im Grab. Für den Muʾmin wird es gut sein, mit Allahs Erlaubnis und für den Kāfir gibt es Bestrafung. Bis allesamt auferweckt werden zum Tage der Auferstehung, wo Allah zwischen den Menschen richten wird und sie zu ihrer endgültigen Heimstätte bringen lassen wird, entweder dem Paradies und wer das nicht erreicht, für den gibt es das Höllenfeuer.
Die Propheten, Allahs Frieden und Segen auf ihnen, aufgrund ihres geehrten Status bei Allah, so hat Allah ihnen gewährt, dass ihre Körper auf dieser Dunyā nicht zersetzt werden, sondern dass sie bestehen bleiben. Wie kann man also wie die Najdis sich auf Ibn Taymīyya und die erfundene Bedingung des Lebens berufen, wo doch die von Allah Geehrten mit dem Leben nach ihrem Versterben in der Dunyā beschrieben wurden? Allah sagt im Qur’an in Sure 3 Vers 169:
»Und meine ja nicht, diejenigen, die auf Allahs Weg getötet worden sind, seien tot. Nein! Vielmehr sind sie lebendig bei ihrem Herrn und werden versorgt«
Wenn also die Märtyrer mit dem Leben beschrieben wurden, was ist dann mit den Propheten, die über ihnen stehen im Rang bei Allah? So ist der Glaube der Ahl as-Sunnah, dass die Propheten lebendig im Barzakh sind, wie es die Märytrer sind und so erklärt es Imām al-Bayhaqī (رحمه الله) in seinem Kitāb al-iʿtiqād:


كتاب الاعتقاد للبيهقي، فصل: والأنبياء عليهم السلام بعدما قبضوا ردت إليهم أرواحهم
Imām al-Bayhaqī (رحمه الله) sagt:
Die Propheten, der Friede sei auf ihnen, nachdem sie (vom Tod) ergriffen wurden, werden zu ihnen ihre Seelen zurückgebracht, so sind sie lebendig bei ihrem Herrn, wie die Märtyrer
Der Islam hat kein materialistisches Verständnis. Und der Tod ist nicht ein absolutes Ende, wie es die Atheisten glauben, sondern es ist das Ende des Lebens in der Dunyā und der Beginn vom Barzakh bis zum Tage der Auferstehung. Imām al-Qurtubī (رحمه الله) führt in seinem Kitāb al-Taḏkira bi-aḥwāl al-mawtā folgende Aussage von seinem Lehrer an:



كتاب التذكرة بأحوال الموتى وأمور الآخرة، القرطبي، باب في قول الله تعالى
Imām al-Qurtubī (رحمه الله) verzeichnete:
Der Tod ist kein reines Nichts. Es ist vielmehr ein Übergang von Zustand zu Zustand. Es wird bewiesen durch (folgende Schlussfolgerung): Die Märtyrer sind, nachdem sie getötet wurden und gestorben waren, lebendig bei ihrem Herren; sie werden versorgt, sind glücklich und beschwingt. Dies sind die Eigenschaften der Lebendigen in der Dunya. Wenn dies für die Märtyrer ist, ist es für die Propheten zutreffender und sie haben eher das Anrecht (darauf). Obwohl es (sowieso) authentisch vom Propheten, Allahs Frieden und Segen auf ihm, (berichtet) ist, dass die Erde nicht die Körper der Propheten verzerrt.
Wer in der Dunyā stirbt, den beschreibt Allah nicht immer als tot. Und wer in der Dunyā lebt, den beschreibt Allah nicht immer als lebendig. So sagt Allah in Sure 6 Vers 36:
(…) Die Toten aber wird Allah auferwecken. Hierauf werden sie zu Ihm zurückgebracht.
Und so sagt Imām al-Qurtubī (رحمه الله) zu diesem Vers in seinem Tafsīr:


كتاب تفسير القرطبي، سورة الأنعام، الآيات ٣٦
Imām al-Qurtubī (رحمه الله) sagt:
»Die Toten aber wird Allah auferwecken«
Und sie (die Toten) sind die Kuffār gemäß al-Ḥasan (al-Baṣrī) und Mujāhid. Das bedeutet, sie sind im Status der Toten, weil sie den Beweis nicht akzeptieren oder beachten.
So sagt der Islam, dass die Propheten lebendig sind, obwohl sie in der Dunyā gestorben sind. Und dass die Kuffār tot sind, obwohl sie in der Dunyā noch leben.
Kommen wir nun also zur Aussage von Ibn Taymīyya: Niemand ruft einen Toten. Bei der Istiġhāṯa, die durch die Najdis fälschlicherweise als Shirk klassifiziert wurde, wird beispielsweise der Prophet (صلى الله عليه وسلم) angesprochen und er ist nicht tot, sondern er lebt im Barzakh. Wenn jemand nun kommt und meint, dass damit das Leben in der Dunyā gemeint sei, so ist die Antwort: Selbst wenn es so wäre, so gibt es keinen Beweis für so eine Bedingung. Wieso sollte das eine Shirk sein und das andere auf einmal nicht? Shirk ist, wenn man Allah jemanden beigesellt. Ob derjenige, der beigesellt wird, nun lebendig ist oder nicht, es ändert nichts daran. Es gibt keinen Beweis für so eine Bedingung. Was ist, wenn jemand jemanden bittet nach etwas, beispielsweise ein Glas Wasser, und die Person ist bereits gestorben. Beispielsweise ist die Person im Nebenraum, sie ist anwesend, sie ist in der Lage, das Glas Wasser zu geben, aber sie ist plötzlich verstorben, ohne dass man es im anderen Raum mitbekommen hat. Nach den Bedingungen von Ibn Taymīyya und dem Verständnis der Najdis darüber wäre das nun Shirk und die Person, die sie darum gebeten hat, wäre ein Mušhrik und Kāfir der für alle Ewigkeit ins Höllenfeuer kommt.
Prinzipien sind dazu da, um eingehalten zu werden. Also soll niemand jetzt auf die Idee kommen, dafür einen Sonderfall zu erfinden. Genauso absurd wie diese Prinzipien sind, genauso sind die Beispiele, die herangeführt werden, um sie zu entkräften.
Bezüglich der angeblichen Bedingung, dass derjenige anwesend sein muss, so lässt sich darauf folgendermaßen antworten: Was ist mit anwesend gemeint? Ist damit eine örtliche Anwesenheit gemeint? Ab wie viel Metern Abstand ist keine Anwesenheit mehr vorhanden? Ab wie vielen Metern wird es gefährlich, ab wie vielen Metern ist es Shirk? Zählt ein Videotelefonat als Anwesenheit? Was ist mit einem normalen Telefonat, zählt das als Anwesenheit? Wenn ein Telefonat zählt, ist es dann also doch keine örtliche Anwesenheit mehr, was die Bedingung meint? Ist es jetzt etwa Shirk, wenn ich jemanden am Telefon um etwas bitte, weil er nicht örtlich bei mir anwesend ist? Wie ist es dann mit einem Brief, zählt das dann als Anwesenheit? Und wenn ein Brief als Anwesenheit zählt, zählt es auch als Anwesenheit, wenn, mit Allahs Erlaubnis, jemand im Barzakh ein Ausspruch von jemandem in der Dunyā erreicht?
Auch hier ist wieder die Gleiche Sache festzustellen, wie bei der postullierten Bedingung des Lebens: Wo ist der Beweis für diese Bedingung? Wieso ist es Shirk, wenn jemand nicht anwesend ist? Inwiefern, wird jemanden eine Eigenschaft von Allah zugeschrieben, weil eine andere Person nicht anwesend ist? Wenn jemand im Nebenraum war und ich rufe ihn nach einem Glas Wasser, die Person ist aber schon gegangen, ohne dass ich es mitbekommen habe, ist es dann Shirk, weil die Person ja nicht mehr anwesend ist? Und wenn nicht, wieso nicht? Keine Sonderfälle, die Glaubenslehre ist auf Prinzipien aufgebaut, wer also nicht mal solche einfachen Rückfragen beantworten kann, wie kann man dann so eine Glaubenslehre mit solchen Bedingungen ernsthaft vertreten?
Und falls jemand auf die Idee kommen sollte das sich damit geradezubiegen, dass die Person ja nicht die Absicht gehabt habe, so etwas zu tun und dass sie ja eigentlich mit den drei Bedingungen jemanden bitten wollte und dass es damit dann wieder gerechtfertigt wäre. So lautet die Antwort auf so einen Ignoranten: Wo ist der Beweis für so ein Prinzip? Shirk ist, wenn jemand einem Geschöpf etwas zuschreibt, was einzig und alleine Allah zusteht. Eine Sache wird nicht auf einmal Shirk, nur weil die Person nicht mehr anwesend ist. Shirk ist Shirk, egal wer als angeblicher Teilhaber erklärt wird und egal ob dieses Geschöpf anwesend, lebendig oder sonst was ist. Und nur weil jemand abwesend oder verstorben ist, wird eine harmlose Tat nicht plötzlich zu Shirk, das hat keine Basis.
Die Najdis haben für diese Theorie keine Basis und keine Textquellen. Sie machen Taqlīd (sie befolgen blind) von Ibn Taymīyya und versuchen durch Rezitation von Versen über die Praktiken der mekkanischen Mušrikūn zu insinuieren, dass Istiġhāṯa und der Shirk der Mekkaner angeblich das Gleiche wäre. Wobei die Mekkaner selbst anerkannt haben, dass sie Shirk begehen und versucht haben ihrem Shirk zu legitimieren. So sagt Allah in Sure 39 Vers 3:
Diejenigen aber, die sich anstatt Seiner Schutzherren nehmen, sagen: „Wir dienen ihnen nur, damit sie uns Zutritt in Allahs Nähe verschaffen“
Die Najdis denken, dieser Vers wäre ein Beweis für sie, aber es ist ein Beweis gegen sie, wie wir sehen werden. Denn die Mušrikūn haben stolz zugegeben, dass sie Shirk mit ihren Götzen machen und haben es auch als solchen akzeptiert. Sie haben daraufhin aber versucht, es mit ihrer Absicht zu legitimieren, indem sie selbst gesagt haben, dass die Götzen angeblich unabhängig von Allah ihnen Vorteile verschaffen können und das ist natürlich Shirk. Die Mekkaner haben also selbst gesagt, dass sie ihre Götzen anbeten und dass sie daran glauben, dass die Götzen angeblich unabhängig von Allah ihnen etwas nützen würden. Und kein Muslim, der Istiġhāṯa macht, hat jemals so einen Glauben gehabt. Wer so etwas glaubt, ist ein Mušrik und Kāfir und hat nichts mit Istiġhāṯa oder dem Islam allgemein zu tun.
Kommen wir nun zur dritten und letzten Bedingung, die von Ibn Taymīyya aufgestellt wurde und, wie erwähnt, auch durch die Najdis missbraucht wird: Die Person muss imstande sein zu tun, wonach man sie fragt. Diese Bedingung ist, wie auch die anderen, undeutlich. Was heißt, sie ist imstande? Es ist klar, dass wenn jemand einem Geschöpf zuschreibt, dass dieses angeblich zu einer Sache in der Lage ist, wozu nur Allah in der Lage ist, dass dies Shirk ist. Das heißt, wenn jemand glaubt, dass ein Geschöpf einem die Sünden vergeben kann, so ist diese Person natürlich ein Mušhrik und Kāfir. Aber sie ist ein Kāfir, auch wenn sie niemanden nach irgendetwas fragt und nur diesen Glauben verinnerlicht hat. Der Glaube an diesen Shirk an sich ist schon bereits der Shirk, die Taten danach bauen lediglich darauf auf. Und auch bei dieser Angelegenheit muss man mit erwähnen, dass man als Muslim daran glaubt, dass niemand außer Allah fähig ist. Allah ist derjenige, der uns, wenn Er will, die Macht und Kraft gibt, Dinge zu tun. Ohne dass Allah uns dies ermöglicht, können wir nichts tun. Kein Mensch ist also jemals in diesem Sinne imstande. Wenn man an diesem Ende des Spektrums die Aussage des imstande seins ansetzen würde, dann wäre jede bitte an ein Geschöpf automatisch Shirk.
Es ist nicht so einfach eine Linie zu ziehen wie, dass es nicht mehr okay ist, wenn es für einen Menschen gängigerweise nicht üblich ist. Denn was ist dann, wenn beispielsweise jemand Mūsā (عليه السلام) darum gefragt hätte, ob er das Meer spalten kann, um es als Rettungsweg vor Firaun zu benutzen. Das ist eine Sache, wozu kein Mensch einfach so imstande ist, aber Mūsā (عليه السلام) war dazu imstande mit der Erlaubnis Allahs. Was ist, wenn jemand zu ʿĪsā bin Maryam (عليه السلام) gekommen wäre und ihn gefragt hat, ob er einen Toten wiederbeleben kann. Das ist eine Sache, wozu kein Mensch einfach so imstande ist, aber ʿĪsā (عليه السلام) war dazu mit Allahs Erlaubnis in der Lage. So ist die Aussage von ʿĪsā (عليه السلام) erwähnt in Sure 3 Vers 49:
(…) Gewiss, ich bin ja mit einem Zeichen von eurem Herrn zu euch gekommen: dass ich euch aus Lehm (etwas) schaffe, (was so aussieht) wie die Gestalt eines Vogels, und dann werde ich ihm einhauchen, und da wird es ein (wirklicher) Vogel sein. Und ich werde mit Allahs Erlaubnis den Blindgeborenen und den Weißgefleckten heilen und werde Tote mit Allahs Erlaubnis wieder lebendig machen.
Diese Wunder wurden diesen Propheten gegeben. Es wäre kein Kufr gewesen, wenn man sie gefragt hätte, ob sie dieses Wunder vollbringen können. Was die Najdis in ihrem materialistischen Verständnis nicht verinnerlicht haben, ist, dass Allah imstande ist zu tun, was er will. Und Allah gewährt denjenigen, die Ihm nahe sind, wenn er will, bestimmte Wunder und Zeichen. Auch über die Propheten hinaus, so gewährt Allah den Awliyāʾ, was er ihnen gewähren möchte. Natürlich, wie ich auch schon erwähnt habe, gibt es eine Grenze und nicht alles ist möglich. Aber wenn Propheten gewährt wird, dass sie die Toten wiederbeleben, die Kranken heilen, die Meere spalten und dergleichen, warum soll es dann also auf einmal unmöglich erscheinen, dass sie im Barzakh mit Allahs Erlaubnis wirken und Allah bitten für den Vorteil ihrer Gemeinschaft?



كتاب البداية والنهاية، ابن كثير، ج٧ ص٩١
Imām Ibn Kathīr (رحمه الله) erwähnt in seinem al-Bidāya wa-n-Nihāya eine Begebenheit zur Zeit vom Kalifat von ʿUmar bin al-Khaṭṭāb:
Die Menschen traf eine Dürre in der Zeit von ʿUmar bin al-Khaṭṭāb, so kam ein Mann zum Grab des Propheten, Allahs Frieden und Segen auf ihm, so sagte er: „Oh, Gesandter Allahs, bitte Allah (um Regen) für deine Gemeinschaft, denn sie ist zugrunde gegangen“
So kam der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Frieden auf ihm, zu ihm im Traum, er sagte: „Komm zu Umar, so erkläre ihm von mir den Frieden (gib ihm den Salām) und teile ihnen mit, dass sie getränkt werden. (…)“
So kam der Mann und berichtete es Umar. (…)
Und diese Überlieferungskette ist authentisch.
Das was hier Imām Ibn Kathīr (رحمه الله) überliefert ist Istiġhāṯa. Nach den Najdis ist die Tat, die dieser Mann getan hat, großer Shirk und er wäre nach ihrer Glaubenslehre ein Mušhrik und Kāfir und auf der gleichen Stufe, wie ein Götzendiener. Wenn Imām Ibn Kathīr (رحمه الله) diese Glaubenslehre vertreten hätte, wieso überliefert er diese Begebenheit auf so einer Art und Weise? Weder erwähnt er, dass dies nicht authentisch sei, noch dass es nicht erlaubt sei oder gar, dass es Kufr sei. Noch zudem: Kein Gelehrter hat Imām Ibn Kathīr (رحمه الله) jemals dafür kritisiert, dass er Shirk in seinem al-Bidāya wa-n-Nihāya überliefert, noch hat jemand den Takfīr auf Imām Ibn Kathīr (رحمه الله) gemacht, dafür, dass er angeblich Shirk legitimiert. Wie wollen die Najdis also diese Tatsache mit ihrer Glaubenslehre harmonisieren? Imām Ibn Kathīr (رحمه الله) war zudem ein Schüler von Ibn Taymīyya und er kannte ihn und seine Ansichten und trotzdem hat er dergleichen überliefert und verbreitet. Nach der Glaubenslehre der Najdis müssten sie den Takfīr auf Imām Ibn Kathīr (رحمه الله) machen und auf jeden, der ihn als Muslim ansieht.



Ibn Kathīr (رحمه الله) erwähnt noch mehrere Gegebenheiten. Darunter die folgende wieder zur Zeit von ʿUmar bin al-Khaṭṭāb (رضي الله عنه). ʿUmar hatte einen Traum, wo er die Situation von Sāriya bin Zunaym (رضي الله عنه) und seinen Truppen sah. Er sah, dass, wenn sie zu einem Berg wenden würden, der Feind nur aus einer Richtung attackieren könnte und somit die Kräfte der Muslime effektiver wären. ʿUmar (رضي الله عنه) ging am nächsten Tag in Medina auf die Kanzel und beschrieb den Menschen, was er gesehen hatte. Danach wird folgendes von ihm (رضي الله عنه) überliefert:
Danach sagte er (ʿUmar): ‚Oh Sāriya, der Berg, der Berg‘
Danach wendete er sich zu ihnen und sagte: ‚Wahrlich, Allah hat Soldaten und vielleicht übermitteln einige von ihnen es‘
Sie machten, was Umar sagte; so gab Allah ihnen den Sieg über ihren Feind und sie eroberten das Land.
Später, in einer anderen Überlieferung die Imām Ibn Kathīr (رحمه الله) erwähnt, als ein Gesandter von Sāriya in Medina ankam, befragten ihn die Leute:
Die Leute von Medina fragten den Gesandten von Sariya nach der Eroberung und er berichtete ihnen. So fragten sie ihn: ‚Habt ihr am Tag der Schlacht eine Stimme gehört?‘ Er sagte: ‚Ja, wir hörten jemanden sagen: Oh Sāriya, der Berg.
Und wir wären fast gestorben, so suchten wir Zuflucht bei ihm (dem Berg), so verlieh Allah uns Erfolg (sie gewannen die Oberhand)‘
Selbst wenn man alle Überlieferungen, die Ibn Kathīr (رحمه الله) zu dieser Geschichte erwähnt, als erfunden einstufen würde, wieso erwähnt er so eine Geschichte? al-Bidāya wa-n-Nihāya ist ein Geschichtsbuch und er erwähnt dort diese Begebenheit mit ʿUmar und Sāriya als Fakt? Es ist klar, dass das nicht in das Weltbild der Najdis passt, denn nach ihnen hätte ʿUmar in dieser Geschichte jemand anderen außer Allah gerufen und wäre in Shirk gefallen, ʿUmar ist natürlich frei davon. Auch hier ist zu erwähnen: Kein Gelehrter auf der Dunyā hat jemals Ibn Kathīr dafür kritisiert oder gesagt, dass er Geschichten verbreitet, die Shirk beeinhalten. Wenn die Najdis doch meinen, dass ihre ʿAqīdah der Glaube der Salaf wäre, wo ist dieser Glauben hin? Sind alle etwa Mušrikūn geworden und erst Ibn Taymīyya hat den Tauhīd verstanden und danach sind alle wieder Mušrikūn geworden und erst Muḥammad bin Abdulwahhāb und die Najdis haben wieder den Tauhīd verstanden, oder wie? So ein Weltbild passt exakt auf eine Sekte.


شفاء السقام في زيارة خير الأنام صلى الله عليه وسلم، تقي الدين السبكي، الباب الثامن في التوسل الاستغاثة والتشفع بالنبي صلى الله عليه وآله وسلم
Und so stellt es auch Imām Taqī ad-Dīn as-Subkī (رحمه الله) in seinem Šifāʾ as-siqām klar:
Wisse, dass es erlaubt und empfehlenswert ist Tawassul, Istiġhāṯa und Tašuffuʿ, mit dem Propheten, Allahs Frieden und Segen auf ihm, zu seinem Herrn, Mächtig und Erhaben ist er, zu machen. Und die Zulässigkeit und das Gute daran sind von den bekannten Angelegenheiten für jeden von bekanntem Dīn (wer den Dīn kennt), von den Taten der Propheten und Gesandten, den Biografien der rechtschaffenen Salaf, den Gelehrten und den Gewöhnlichen von den Muslimen. Keiner leugnete jenes von den Leuten der Religionen, niemand hörte davon (dass man es leugnet) jemals, bis Ibn Taymīyya kam, so sprach er darüber mit Worten, verdrehte es für die Schwachen und uninformierten. Er erfand Dinge, in welchen ihm niemand zuvorkam, in den übrigen Epochen.
Weder hat man vor Ibn Taymīyya, noch nach Ibn Taymīyya, eine Haltung vertreten, die auch nur dem Glauben der Najdis nahekommt. Ibn Taymīyya hat diese Position erfunden, danach ist sie gestorben. Und sie wurde durch Muḥammad bin Abdulwahhāb wiederbelebt, der es weiterentwickelt hat und mit seiner Bewegung unter dem Vorwand dieses Glaubens gegen die Muslime gekämpft hat.
Aber man darf nicht den Fehler von einigen Sufis und Möchtegern Sufis machen und denken, dass nur weil die Najdis irregeleitet sind, dass deswegen die radikal andere Richtung automatisch richtig ist. Dem ist nicht so. Denn es ist nicht zu leugnen, dass bei den Gräbern sehr viel Bidaʿ passiert und dass die Unwissenden aufgrund ihrer Unwissenheit dort Shirk begehen, indem sie einem der Awliyāʾ oder einem Propheten etwas zuschreiben, was ihm nicht gebührt, möge Allah uns vor diesem Kufr bewahren. Jeder, der von der Sunnah abweicht, sei es bei den Gräbern oder anderswo, ist auf dem Irrweg. Und es gibt viele Aussagen der klassischen Gelehrten, wie sie gegen die Bidaʿ bei den Gräbern reden. Und auch, wie sie gegen den Shirk bei den Gräbern reden. Und um das Bild vollständig zu zeichnen, werde ich, mit Allahs Erlaubnis, eine weitere Aussage von Imām Ibn Kathīr (رحمه الله) erwähnen, wie er nun gegen spezifische Praktiken bei den Gräbern redet. Wir haben zuvor gesehen, dass Imām Ibn Kathīr (رحمه الله) Aussagen über Istiġhāṯa mehrfach überliefert, ohne es als Shirk einzustufen. Dennoch, wie es sich gehört, hat er zwischen Istiġhāṯa und der Bidaʿ und dem Shirk der Unwissenden unterschieden.
So redet Imām Ibn Kathīr (رحمه الله) über Nafīsa bint al-Ḥasan, möge Allah mit ihr barmherzig sein. Eine der rechtschaffenen Frauen, die sich in Ägypten niedergelassen hatte und den Menschen mit dem Vermögen, was sie von Allah bekommen hatte, viel Gutes getan hat. Als sie starb, möge Allah mit ihr barmherzig sein, wurde sie in Ägypten begraben und Imām Ibn Kathīr (رحمه الله) beschreibt, wie die unwissenden Leute ihr gegenüber übertrieben haben.



كتاب البداية والنهاية، ابن كثير، ج١٤ ص١٧١
Imām Ibn Kathīr (رحمه الله) sagt:
Bis jetzt hat das einfache Volk in ihrem Glauben über sie und über viele andere stark übertrieben. Besonders das einfache Volk in Ägypten, so machen sie über sie (Nafīsa bint al-Ḥasan) abscheuliche, riskante Aussagen, die zu Kufr und Shirk führen. Und viele Wortlaute, von denen sie wissen müssten, dass sie nicht erlaubt sind. (…)
Man sollte über sie glauben, was sich für eine von den rechtschaffenen Frauen gehört. Der Ursprung des Götzendienstes liegt in der Übertreibung bei den Gräbern und ihren Gefährten. Der Prophet, Allahs Segen und Frieden auf ihm, befahl die Ebnung der Gräber und ihre Verwischung. Und die Übertreibung in Bezug auf die Menschen ist Ḥarām. Wer behauptet, dass sie (…) nutzen oder schaden kann ohne den Willen Allahs, so ist er ein Mushrik. Möge Allah mit ihr (Nafīsa) barmherzig sein und sie ehren.
Und es gibt noch viele weitere Beispiele von den klassischen Gelehrten, die allesamt weder Najdis noch Anhänger von Ibn Taymīyya waren, wie sie vor der Übertreibung des einfachen Volkes gewarnt haben. Wir haben nun einige der Aussagen über Istiġhāṯa gelesen und verstanden, dass es nichts mit Shirk zu tun hat, wenn es auf entsprechend richtiger Art und Weise passiert. Aber wir wissen auch, dass die meisten Menschen unwissend und fahrlässig sind. Nicht jedes Wissen ist für jeden bestimmt. Und alles, was von der Sunnah abweicht, ist nicht der richtige Weg. Also sollte man sich in so einer Art und Weise einen Fokus im Islam setzen, wie es die rechtschaffenen Salaf getan haben und man sollte den Propheten صلى الله عليه وسلم in dem, was man tut, stets als Vorbild nehmen und nur das praktizieren, worüber man einen klaren Beweis hat. Der Islam ist frei von dem falschen Takfīr der Najdis und der Islam ist genauso frei von dem Shirk und der Bidaʿ. Und wer sich als Unwissender meint auf solche Themen, wie Istiġhāṯa und Tawassul, zu fokussieren, obwohl er nicht mal das grundlegende Pflichtwissen erlangt hat, der ist bereits vom richtigen Weg abgekommen.