Ist der Takfīr vom Aṣl ad-Dīn?
Die Mushrikūn behaupten, man müsse nicht zwischen Kāfir und Muslim unterscheiden können (mit dem Takfīr), um Muslim zu sein. Das heißt, sie behaupten, man könne Muslim sein, während man den Shayṭān, Abū Lahab, Firʿaun und alle Tawāghīt als Muslime und seine Brüder im Glauben ansieht. Nur ein Kāfir hält so eine Glaubenslehre für möglich! Auch wenn die Mushrikūn ihre ʿAqīda niemals so erklären würden, so ist dies die Schlussfolgerung ihres Kufrs. Der Takfīr ist vom Aṣl ad-Dīn, dem Grundfundament des Glaubens.
Takfīr ist Aṣl ad-Dīn: Imām al-Māwardī (gest. 450 هـ) überlieferte von Ibn ʿAbbās (gest. 68 هـ), dass der Takfīr die Barāʾa vom Shirk ist:
«Sag: O ihr Kāfirūn» [109:1]
„Ibn ʿAbbās sagte: Im Qurʾān ist keine Sure, die Iblīs zorniger macht, als diese Sure, denn sie ist Tauhīd und Lossagung (barāʾa) vom Shirk“



Diese Erklärung deckt sich mit der Aussage der Muslime, dass der Takfīr vom Grundfundament der Religion ist. Denn die Sure al-Kāfirūn ruft zum Takfīr auf und Ibn ʿAbbās bezeichnete diesen Takfīr als Tauhīd und Lossagung vom Shirk. Dies widerspricht den Mushrikūn, die den Takfīr lediglich als Pflicht degradieren wollen. Auch sagen sie, dass man sich vom Shirk losgesagt habe, während man bei ihnen nicht man die Mushrikūn als Kuffār ansehen muss, um das getan zu haben. Bei ihnen kann man sich vom Shirk lossagen und gleichzeitig die Anhänger des Shirks als Paradiesbewohner ansehen. Diese Aussage von Ibn ʿAbbās widerspricht und sagt, dass im Takfīr selbst die Lossagung (barāʾa) vom Shirk ist und die klare Absonderung davon.
Takfīr ist Aṣl ad-Dīn: Imām al-Bukhārī (gest. 256 هـ) überlieferte, dass Zayd bin ʿAmr bin Nufayl, der starb, bevor ihn die Offenbarung erreichte, die Mushrikūn vom Tauhīd und dem Dīn ausgeschlossen hat:
„Layth sagte: Hishām schrieb mir von seinem Vater von Asmāʾ bint Abī Bakr, möge Allāh mit ihr zufrieden sein, sie sagte: Ich sah Zayd bin ʿAmr bin Nufayl stehen, sein Rücken gestützt zur Kaʿba, er sagte: ‚O Versammlung der Quraysh, bei Allāh von euch ist niemand auf dem Dīn von Ibrāhīm, außer mir‘
Und er pflegte das lebendig Begrabene (Mädchen) abzuhalten, er sagte zu dem Mann, als er seine Tochter töten wollte: Töte sie nicht. Ich werde dir genügen (für) ihre Versorgung. So nahm er sie. Und sie dann aufgewachsen war, sagte er zu ihrem Vater: ‚Wenn du willst, gebe ich sie zu dir zurück, und wenn du willst, genüge ich dir (für) ihre Versorgung‘“



Imām at-Tabarī (gest. 310 هـ) erwähnte den Takfīr von Ibrāhīm (عليه السلام) durch seine Fiṭrah:
»Und ich bin nicht von den Mushrikūn« [6:79]
Er (Ibrāhīm) sagt: Ich bin nicht von euch.
Das bedeutet: Ich bin nicht von denen, die sich zu eurem Dīn bekennen und eurem Bekenntnis folgen, oh ihr Mushrikūn.


Der Kontext dieses Verses ist, dass Ibrāhīm (عليه السلام) aufgrund seiner Fiṭrah (Die natürliche Veranlagung) und mittels seines Verstandes den Islām als Dīn bestätigt hat und Kufr gegenüber allem anderen gemacht hat.
Jede einzelne Aussage der klassischen Gelehrten, die Takfīr al-ʿĀdhir, also den Takfīr auf den Entschuldiger der Kuffār, bestätigt, ist eine Widerlegung gegen die Mushrikūn die behaupten, dass der Takfīr nicht von Aṣl ad-Dīn sei. Denn gemäß ihnen wird man angeblich nicht Kāfir, wenn man einen Kāfir als Muslim ansieht. Dies gilt für alle Aussagen: Sowohl die Aussagen, die nur die Kitābis erwähnen, als auch die anderen, die auch die Murtaddun erwähnen.
Imām Abū al-Ḥusain al-Malaṭī ash-Shāfiʿi (gest. 377 هـ) erklärt den Konsens aller Muslime, dass wer zweifelt, ob der Kāfir ein Kāfir ist, selbst ein Kāfir ist:
„Die Gesamtheit der Ahl al-Qibla (alle Muslime), keine Meinungsverschiedenheit ist zwischen ihnen, dass wer (am Kufr) eines Kāfirs zweifelt, so ist er ein Kāfir. Denn der Zweifler über den Kufr hat keinen Īmān. Weil er nicht Kufr von Īmān unterscheiden kann. So gibt es unter der ganzen Umma, den Muʿtazila und (die) außer ihnen (die anderen Gruppen), keine Meinungsverschiedenheit, dass der Zweifler über den Kāfir, ein Kāfir ist“



Takfīr ist Aṣl ad-Dīn: Imām Ibn Hubayra al-Ḥanbalī (gest. 560 هـ) erklärte den Takfīr auf die Kuffār als die Bedeutung von Kufr bit Tāghūt:
„Und in ihm ist ein Beweis dafür, dass er voranstellte und nachstellte (bei der Reihenfolge der Suren) in seiner Aussage: So rezitierte er: «Sag: Er ist Allāh, einzig» [112:1] und «Sag: Oh ihr Kāfirūn» [109:1] So wahrlich, er stellte (normalerweise) voran: «Sag: Oh ihr Kāfirūn» [109:1]
Und er rezitierte diese zwei Suren im Gebet gemäß der Bedeutung Seiner Aussage: «So wer Kufr an den Tāghūt macht und an Allāh glaubt» [2:256]Denn das sich Lossagen (Barā’a) vom Kufr ist gemäß der Bedeutung vom sich Lossagen vom Tāghūt. Und die Surat al-Ikhlāṣ ist gemäß der Bedeutung des Glaubens an Allāh.“


Er setzt den Takfīr auf die Kuffār in Sure 109 gleich mit dem sich Lossagen gegenüber dem Tāghūt (Kufr bit Tāghūt). Das heißt, der Imām erklärte die Bedeutung von Sure 2 Vers 256, und damit die Bedingung, um Muslim zu sein, mit dem Takfīr auf die Kuffār aus Sure 109. Somit erklärte er den Takfīr auf die Kuffār als Aṣl ad-Dīn.