Imām Qāḍī Abū Ya’lā erklärt die Unterscheidung zwischen Dār al-Islām und Dār al-Kufr

Imām Qāḍī Abū Ya’lā (رحمه الله) erklärt die Unterscheidung zwischen Dār al-Islām und Dār al-Kufr:

„Jedes Land, in dem die Urteile des Islāms, nicht die des Kufr, herrschen, so ist es Dār al-Islām. Und jedes Land, in dem die Urteile des Kufr, nicht die des Islāms, herrschen, so ist es Dār al-Kufr“

Die Unterscheidung zwischen Dār al-Islām und Dār al-Kufr/Dār al-Ḥarb ist entscheidend für den Fiqh. Viele Urteile hängen davon ab, in welchem Gebiet, Dār al-Islām oder Dār al-Kufr, man sich befindet. Es ist nicht selten, dass selbst von den Wissenderen der Murjia das falsche Maß angesetzt wird: Sie verwenden Rechtsurteile über Dār al-Islām in Dār al-Kufr, obwohl in Dār al-Kufr das Gegenteil im Islām gegeben ist.

Ein Beispiel dafür ist Takfīr bil ʿUmūm, also dass man in Dār al-Kufr prinzipiell zuerst vom Kufr einer fremden Person ausgeht, bis einen ein Beweis dagegen erreicht hat. Viele Murjia bringen Aussagen der Gelehrten, die richtig sind, aber sich überhaupt nicht auf unsere Situation beziehen, sondern auf Dār al-Islām. Natürlich gäbe es in Dār al-Islām, welches aktuell nicht existiert, grundsätzlich kein Takfīr bil ʿUmūm, denn die Muslime sind dort an der Macht und richten uneingeschränkt mit dem Urteil des Islāms. Und genauso sieht man dieses verzogene Maß der Murjia auch in anderen Angelegenheiten des Fiqh. Dieser Fehler alleine kann sogar zu Kufr führen, wenn man unter der falschen Annahme, unser Leben hier, sei gleich zu bewerten, wie das in Dār al-Islām, Rechtsurteile trifft, die in Bezug zu Dār al-Islām sogar Pflicht wären, hier aber Kufr sind, wie die Verteidigung des Landes.

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